Soest. Die aus fünf Volksbanken bestehende genossenschaftliche Bankengruppe im Kreis Soest hat das Geschäftsjahr 2017 erfolgreich beendet. 2,7 Milliarden Euro (plus 8,3 Prozent) hat sie privaten und gewerblichen Investoren an Krediten in der Region zur Verfügung gestellt.
Gutes Jahr für die Volksbanken im Kreis Soest
Filialschließungen und Fusionen sind aktuell kein Thema

Die Volksbanken im Kreis Soest konnten in 2017 deutliche Zuwächse verzeichnen. Die addierte Bilanzsumme der fünf selbstständigen Institute stieg um 8,2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro an. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Wachstum und konnten dadurch unsere gute Marktposition behaupten“, erklärte Bernd Wesselbaum (Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hellweg als Sprecher der Kreisvolksbanken) bei der Jahrespressekonferenz der Volksbanken im Kreis Soest. Sein Fazit: „Wir freuen uns über die positive Entwicklung und werten dies als Ausdruck des Vertrauens in unsere regional verankerte, mitgliederorientierte Bankengruppe. Unser Geschäftsmodell wird wertgeschätzt.“
Die Nähe zum Kunden bleibt der genossenschaftlichen Bankengruppe auch in Zukunft wichtig. Schließungen von Filialen – insgesamt gibt es 41 – sind nicht geplant. Die fünf selbständigen Banken betreuen in Summe 191.091 Kunden. Mehr als die Hälfte davon sind auch Mitglieder ihrer Volksbank. Die Mitarbeiterzahl hat sich leicht um 24 auf 714 verringert. In der Zahl sind auch 79 Azubis enthalten. Zwar einen die Banken dieselben Herausforderungen wie Digitalisierung, Regulatorik und Niedrigzinsniveau, dennoch sei eine Fusion auf Kreisebene aktuell kein Thema.
Das Vertrauen der Kunden und das gute Jahresergebnis hinterließen zufriedene Gesichter im Kreis-Verbund. Dennoch werde es immer schwieriger, die guten Ergebnisse zu halten. „Die Folgen der Niedrigzinsphase werden für alle Kreditinstitute spürbar zunehmen“, erklärte Bernd Wesselbaum. Und weiter: „Da derzeit ein Ende der Niedrigzinsperiode nicht absehbar ist, treffen europaweit Banken entsprechende Vorkehrungen, in dem sie ihre Kosten der Ertragssituation anpassen. Dieses ist auch für die genossenschaftliche Finanzgruppe mit ihrem zinsabhängigen Geschäftsmodell eine große Herausforderung.“ In diesem Zusammenhang kritisierte er die Überlegungen, die Bankensicherungssysteme in der EU zu vergemeinschaften. Im Notfall müsste die Volksbank so die Verfehlungen anderer Banken in Europa finanziell mittragen. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar“, so Bernd Wesselbaum.

Nach wie vor ist das Kreditgeschäft mit dem gewerblichen und privaten Mittelstand eine tragende Säule der Genossenschaftsbanken im Kreis. Ein Grund für den Aufschwung im Jahr 2017 ist die florierende Wirtschaft in der Region. Deshalb ist der Kreditbereich sowohl im Privat- wie auch im Firmenkundengeschäft stark gewachsen. Insgesamt (inklusive der Privatkredite) wurden 2,7 Milliarden Euro verliehen. Das sind 8,3 Prozent mehr als im Vorjahr. „Ein Wachstumstreiber war dabei der Immobilienmarkt“, berichtet Bernd Wesselbaum. Der profitierte besonders von den niedrigen Zinsen. Die haben aber viele Kunden trotzdem nicht davon abgehalten, etwas auf die hohe Kante zu legen. Die Bestände auf Giro-, Festgeld- und Sparkonten lagen mit 2,8 Milliarden Euro um 7,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
Besonders beliebt waren auch alternative Anlageformen wie Fonds und Wertpapiere. Das ist nach Aussage der Bankensprecher auch eine Auswirkung der niedrigen Zinsen. Bernd Wesselbaum: „Die Kunden suchen nach Alternativen. Und auch bei den Investment-Fonds gibt es sichere Möglichkeiten, Geld anzulegen. Jeder, betonte er, werde bei den Volksbanken individuell beraten. Wir berücksichtigen die Anlagementalität unserer Kunden.“
Für die Region, davon sind die Volksbank-Vorstände überzeugt, haben die Volksbanken Einiges getan. Für Kultur, Bildung, Sport und karitative Projekte stellten sie 593.000 Euro zur Verfügung. Die Wertschöpfung betrug 52,4 Millionen Euro für die Region.

Bernd Wesselbaum wartete bei der Bilanzpressekonferenz zum Jahresschluss in Soest mit einem weiteren Rekord auf: 2.305 neue Mitglieder in zwölf Monaten, macht insgesamt 96.820 genossenschaftliche Bankteilhaber. Damit ist jeder 2. Bankkunde auch Mitglied seiner Volksbank. Im Jubiläumsjahr 2018– der Gründer der genossenschaftlichen Idee „Was einer nicht schafft, schaffen viele“ Friedrich Wilhelm Raiffeisen hat seinen 200. Geburtstag- freut der Zuwachs den Bankensprecher ganz besonders: „Das Modell ‚Genossenschaftsbank‘ ist attraktiv wie nie zuvor.“