Mehr Bauland für die Gemeinde

Volksbank sieht lebendige Nachfrage / Mit Bilanz 2017 zufrieden / Basis-Dividende bleibt stabil

WICKEDE - Zinsen, Regulatorik, Demographie - das waren auch im abgelaufenen Jahr 2017 die großen Herausforderungen für die heimische Volksbank. Dennoch präsentiert sich der Vorstand passend zum gegenwärtigen Sonnenschein in guter Laune und rundum zufrieden - wenn man auch weiter gewachsene Erschwernisse zu kompensieren hatte. Das äußert sich nicht zuletzt beim Dividende-Vorschlag: Er liegt in diesem Jahr bei vier Prozent.

Für viele Jahre blieb dieser Satz bei fünf Prozent stabil. Im vergangenen Jahr dann war der Schritt angedeutet worden, indem die Ausschüttung als „Basis-Dividende“ von vier Prozent und „Bonus-Dividende“ von einem Prozent ausgewiesen wurde. Dieser Bonus ist nun beim nächsten Dividende-Vorschlag, über den die Mitglieder bei der Generalversammlung am 6. Juni abstimmen, nicht mehr vorgesehen.

Gleichwohl hatte die „Bank in, mit und für Wickede“ im Vorjahr auch noch andere Benefits vergeben: 18 000 Euro wurden für gemeinnützige und soziale Zwecke zur Verfügung gestellt, „darüber hinaus gesellschaftliche Angebote wie Konzert der Gemeinde, Konzert der Schützen und ,Volksbank Live’“, halten die Vorstände Joachim Bauerdick und Holger Schwarz beim Überblick fest.

Während die Kundeneinlagen nahezu konstant blieben, stiegen die Kundenforderungen gegenüber dem Vorjahr um 7,2 Mio. Euro oder rund zehn Prozent - im wesentlichen bedingt durch langfristige Darlehen. Dieses erfreuliche Wachstum sei u.a. auf die Nachfrage nach Grundstücken im Baugebiet „An der Chaussee“ zurückzuführen. Man stelle hier eine durchaus rege Nachfrage vor Ort fest, die deutlich über das Angebot der „Chaussee“ hinausreiche, unterstreichen Joachim Bauerdick und Holger Schwarz, die sich daher „wünschen, dass weitere Gebiete, z.B. das neue Wohnbaugebiet in Echthausen, schnell zur Bebauung zur  Verfügung stehen“. Junge Bauwillige am Ort halten bzw. in die Gemeinde holen - das erhofft man sich als positiven Impuls für das gesamte Gemeinwesen.

Die aktuelle Baumaßnahme der Volksbank gilt als weiteres Beispiel der Nachhaltigkeit: Mit einem geöffneten und transparenten Empfang werde man den Kunden im ersten Stock auf Augenhöhe begrüßen - ein Signal nicht zuletzt für das Ziel der Vorstände Joachim Bauerdick (l.) und Holger Schwarz, als Bank für die Mitglieder und Kunden vor Ort eigenständig zu bleiben. Herausforderungen wie eine durch die Europäisierung weiter wachsende Regulatorik sollen im Schulterschluss mit anderen Banken nach dem Motto „Kooperation statt Fusion“ angegangen werden. - Foto: Hüttenbrink

Während die Vorstände in Sachen Wohnbau konkrete Flächen ansprechen, halten sie sich beim Punkt Gewerbeflächen zurück - ein Thema nicht ohne kommunalpolitische Brisanz. Immerhin aber machen die Bankdirektoren eines deutlich: Das heimische Gewerbe schickt diverse Signale, dass die Geschäfte gut laufen und man vor Ort händeringend expandieren
möchte - aber wohin?

Mit dem Ergebnis 2017 und einer um 3,9 Prozent auf 126,908 Mio. gestiegenen Bilanzsumme sieht das Vorstands-Duo seinen Kurs der größtmöglichen Nähe zu den privaten und gewerblichen Kunden vor Ort einmal mehr bestätigt. An dieser „guten und vertrauensvollen Partnerschaft“ wolle man weiter arbeiten. So nimmt das derzeitige Bauprojekt, das mehr als ein Jahrzehnt nach dem vergangenen Umbau mit einem weniger als sechsstelligen Volumen läuft, ebenfalls das Miteinander vor Ort ins Visier: Nach Ende der Arbeiten spätestens bis zur Jahresmitte werden Offenheit und Transparenz den Zugang zu Vorstand und Firmenkundenbetreuung kennzeichnen. Dunkle Flure und die bisher wenig einladende Empfangssituation gehören dann der Vergangenheit an. Auch dieses Vorhaben markiert für den Vorstand einen weiteren Schritt in Richtung Miteinander auf Augenhöhe, hin zu einer
nachhaltigen Partnerschaft mit den Kunden der Bank.

Dazu zählt überdies die Bereinigung des Mitgliederbestandes, die im Vorjahr begonnen hat und deren Ergebnisse sich auch noch in der nächsten Jahresbilanz niederschlagen werden. Zum Verständnis eines fairen Miteinanders gehört für Joachim Bauerdick und Holger
Schwarz nun mal, dass man Rosinenpickern nicht auch noch Vorschub leistet. Heißt
auf deutsch: Nur Kunden sollen auch Mitglied sein. Wer die jährliche Dividende einstreicht,
soll auch seine Geschäfte mit der Volksbank machen. Lediglich die Ausschüttung genießen, sich in puncto Bargeldgeschäft oder Banking aber bei Angeboten anderer Institute bedienen -
das soll unterbunden werden. Diese Bereinigung hat im Vorjahr gut 20 Mitglieder gekostet, nach Abschluss in diesem Jahr werden es maximal 100 Mitglieder sein. Gleichwohl bleibe der Mitgliederbestand im Vorjahr mit insgesamt 95 Abgängen aber auch 83 neuen Teilhabern nahezu konstant. Bei 3 749 Mitgliedern zähle die Bank insgesamt 8 048 Kunden.  

Beim aktuellen Blick auf die Zinsentwicklung hält der Vorstand angesichts der Signale in den USA für denkbar, dass der Kunde vor Ort in etwa einem Jahr ein erstes Anziehen des Zinsniveaus spüren könnte. Für den Anleger werde das aber nicht gleich erfahrbar, weil die Bank zunächst den Negativ-Zins kompensieren müsse. - hütt

Mit freundlicher Genehmigung

Martin Hüttenbrink, Soester Anzeiger
erschienen am 22.02.2018