Im Supermarkt mit Handy bezahlen

Die Geldwirtschaft vor Ort nimmt den nächsten Schritt der Digitalisierung

VON MARTIN HÜTTENBRINK; Veröffentlicht im Soester Anzeiger, Lokalteil Wickede (Ruhr) am 09.06.2020

Wickede — Der Trend geht in Richtung Bequemlichkeit — das gilt auch fürs Bezahlen. Und wenn das Smartphone längst nicht mehr nur zum Telefonieren, sondern auch zum Fotografieren, Mailen oder Datenverwalten genutzt wird — warum nicht auch zum Bezahlen. Was in Asien bereits an der Tagesordnung ist, geht zunehmend auch in  Deutschland. Und nun nicht zuletzt in Wickede.

Nach neuen digitalen Zusatzangeboten wie etwa der Online-Kontoeröffnung im Vorjahr ist das mobile Bezahlen mit dem Handy die jüngste digitale Offerte der Volksbank Wickede für die Kunden vor Ort. Hier immerhin lässt sich für den Bankvorstand noch Spaß am Gestalten generieren, wenn die Rahmenbedingungen wie Niedrigzins und Regulatorik die Bewegungsfreiheit schon arg einschränken.

„Wir freuen uns wie Bolle", apostrophiert Holger Schwarz jetzt das soeben eingeführte, bargeldlose Bezahlen mit dem Smartphone. Die App herunterladen, telefonisch, per Mail oder persönlich bei der Bank den Antrag stellen — und im nächsten Moment sei die digitale GiroCard freigeschaltet, freut sich auch Vorstand Joachim Bauerdick über das neue Angebot für die Kunden, das mit dem schnellen und berührungslosen Zahlen nicht zuletzt in Corona-Zeiten seine Vorteile zeige.

Nachdem seit wenigen Wochen die Mitarbeiter das System in diversen Verkaufsstätten wie etwa Märkten oder Tankstellen vor Ort getestet hätten, haben sich bisher bereits etliche Kunden ohne weitere Werbung freischalten lassen.

Bildunterschrift: Die Bankvorstände Joachim Bauerdick und Holger Schwarz: Negativ-Zinsen soll es im Haus am Marktplatz in absehbarer Zeit nicht geben. FOTO: HÜTTENBRINK

Keine Negativ-Zinsen

Für die Kunden der Volksbank Wickede wird es keine Negativ-Zinsen geben. Das haben die beiden Bankdirektoren Joachim Bauerdick und Holger Schwarz mitgeteilt. Was anderswo mittlerweile umgesetzt werde, will man im Haus am Markt im Sinne der Kunden erst als allerletzte Maßnahme in Erwägung ziehen. Zwar liegt auf der Hand: Das Geld einfach nur liegenlassen, läuft angesichts der Zinssituation mittlerweile auf Wertverlust hinaus. Der Markt biete aber je nach individueller Risikobereitschaft gute Alternativen. Optionen, die Wickedes Bankvorstände nicht ohne Selbstbewusstsein benennen: Wer Angst davor habe, dass sein Geld an Wert verliere, „der hat noch nicht mit uns gesprochen".