Wickede – Dass die Mitglieder der Volksbank am Montag in digitaler Sitzung über eine Ausschüttung von vier Prozent Dividende abstimmen konnten, war im Vorfeld nicht sicher. Das macht der Vorstand in einer Nachbetrachtung zur ersten virtuellen Generalversammlung deutlich. Zunächst habe nämlich die Bankenaufsicht mit Verweis auf mögliche Kreditausfälle durch Corona vorgegeben, dass keine Dividenden gewährt werden. Mit einem formellen Verfahren und auch mit Verweis auf die positive Eigenkapitalentwicklung habe man aber erreicht, dass für die Mitglieder doch vier Prozent ausgegeben werden dürfen. Dies sei Ausdruck des partnerschaftlichen Miteinanders mit den Kunden, unterstreicht Vorstand Holger Schwarz. Auch beim Blick auf das kommende Jahr sei eine Dividende wieder fest vorgesehen, ob erneut in Höhe von 4 Prozent – da könne man sich gegenwärtig noch nicht festlegen, so Joachim Bauerdick und Holger Schwarz.
Bank: Jüngste Dividende war nicht selbstverständlich
Wegen Corona galt zunächst Sperre der Aufsicht / Vorstoß und Eigenkapitalstärkung halfen
Höchste Stärkung
Beim Rückblick auf das Geschäftsjahr 2019 betont der Vorstand insbesondere eines: Trotz weiter wachsender Regulatorik „und weiterhin Steuerniedrigster Marktzinsen hat die kleine Wickeder Genossenschaftsbank die höchste Eigenmittelstärkung in ihrer nun 120-jährigen Unternehmensgeschichte vorgenommen“. Zur Stärkung des Eigenkapitals sei der Anteil im
Fonds für allgemeine Bankrisiken um 2,1 Mio. auf 4 Mio. Euro aufgestockt worden. Mit aktuell 4,995 Mio. Euro stellen die Rücklagen mit Abstand die größte Position des Eigenkapitals dar.
Planung übertroffen
Möglich wurde dies durch einen Geschäftsverlauf, der die Erwartungen des Vorstandes teils erheblich übertraf. Hinter der Steigerung der Bilanzsumme um 7,7 Prozent auf nun 148,2 Mio. Euro steckt etwa ein Plus von 5,6 Prozent beim Einlagengeschäft – kalkuliert hatte man mit einer Steigerung von einem Prozent. Dem deutlichen Wachstum von 10,2 Prozent auf 99,7 Mio. Euro beim Kreditgeschäft ging eine Erwartung von 3,5 Prozent voran. Beteiligt sind hier sowohl die privaten Immobilienfinanzierungen als auch die Firmenkunden. Förderlich war zudem, dass der Aufwand für technische Umstellungen nicht so groß wie zunächst kalkuliert ausfiel. Eingeflossen in das von zwölf Vollzeitbeschäftigten, zehn Teilzeitkräften und zwei Auszubildenden erarbeitete Gesamtergebnis ist zudem der Verkauf von Wertpapieren in Höhe von rund 7,9 Mio. Euro. Auch dieser Schritt machte am Ende die hohe Stärkung des Eigenkapitals möglich. Alles in allem ergibt sich damit ein Bilanzgewinn von 201.005,59 Euro.

Gedämpfte Erwartung
Beim Blick auf das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Bankvorstand Joachim Bauerdick am Montag zurückhaltend. Geringeren Erträgen stehen aktuell konstante Kosten gegenüber. „Unter Berücksichtigung der Steueraufwendungen rechnen wir für dieses Jahr mit einem deutlich niedrigeren Jahresüberschuss“, so Bauerdick.
1800 Stunden
Angesichts der zunehmenden Herausforderungen, die an die Mitglieder des Aufsichtsrates gestellt werden, wird es immer schwieriger, geeignete Mitstreiter zu finden. Immerhin: Auch nach dem Ausscheiden von Helmut Kieserling kann das Kontrollorgan mit nun drei Mitgliedern nach wie vor die vorgeschriebene Stärke nachweisen und ist voll funktionsfähig.
Kieserling hat sich insgesamt 18 Jahre lang für den Aufsichtsrat eingesetzt. Berücksichtigt man einen Arbeitsaufwand von grob gerechnet 100 Stunden im Jahr, sind dies immerhin 1800 Stunden, die er in dieser Zeit für die ehrenamtliche Tätigkeit einsetzte. Eine entsprechende Ehrung übrigens auch der Volksbank-Jubilare soll jeweils in Präsenz-Veranstaltungen erfolgen, sobald Corona das erlaubt.
Corona-Winterschlaf
Bankvorstand Holger Schwarz schilderte am Montag, wie die Pandemie „die ganze Welt in einen wirtschaftlichen Winterschlaf versetzt“ habe, und es auch vor Ort galt, „unseren Mitgliedern und Kunden unterstützend zur Seite zu stehen“. Vor diesem Hintergrund habe
man auch gute Erfahrungen aus dieser Krise mitgenommen. Schwarz bat weiterhin
um Vertrauen und versicherte: „Wir sind an einer langfristigen ehrlichen Verbindung zu Ihnen interessiert. Dies erkennen Sie unter anderem daran, dass weiterhin keiner unserer Beraterinnen und Berater Abschlussprovisionen für durchgeführte Beratungen erhält – ganz
im Unterschied zur Welt der freien Makler, wo allein der kurzfristige Profit im Vordergrund
steht“.